Page 334 - Lehrmittel Erlebniswerkstatt Wildbienen entdecken von wildBee.ch
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PFLEGEBEDARF




            – Wenn nötig vorsichtig bekannten Beiwuchs auszupfen (jäten, schneiden)
            – evtl. Pflanzen aufbinden/schneiden
            – Überwachsen verhindern bei Erdnister-Bereichen und Steilwänden
            – Bei sich stark vermehrenden Pflanzen evtl. breites Absamen verhindern durch das Abschneiden und Sam-
           meln verwelkter Blütenköpfe (Disteln etc.)
            – Markstängel (Königskerzen, Disteln, etc.) im Herbst stehen lassen und im Frühling den abgestorbenen
           Blütenstand abschneiden, damit das Mark zugänglich wird für Markstängel-Bewohner.
            – Im Folgejahr überprüfen, ob die Pflanzen wieder blühen und sie allenfalls ersetzen
          Ideal ist es, mit den Kindern monatlich während einer Lektion nach den Bereichen zu sehen, dabei
          können auch neu aktiv gewordene Wildbienen-Arten gesucht und beobachtet werden. Die C Schütz-
          lings-Gruppen verhelfen dabei zu einer optimalen Verteilung der Arbeiten, Gelerntes wird in Erinnerung
          gerufen bei ihren «Experten» und sichergestellt, dass keine Gruppe von Wildbienen vergessen wird.
          Gute Erfahrungen wurden auch gemacht mit einzelnen Pflegetagen, an denen auch Mitglieder des örtli-
          chen Naturschutzvereins und interessierte Eltern mitgeholfen haben. Es kann aber sein, dass zu wenig zu
          tun ist, um eine grössere Kindergruppe genügend zu beschäftigen. Man könnte den Einsatz kombinieren
          mit einer Samen-Sammelaktion, wo die Eltern sich Samen absammeln können für ihren eigenen Garten.
          Bei Anlieferungen von Sand und Wandkies aus Kiesgruben müssen insbesondere mögliche invasive Neo-
          phyten im Auge behalten werden. Es können von dort Einjähriges Berufskraut, Kanadische Goldrute und
          Co. eingeschleppt worden sein, die dann konsequent und nachhaltig ausgepickelt und korrekt entsorgt
          werden müssen, damit sie sich keinesfalls weiter vermehren.
          Insektenfreundliches Mähen
          Wurde eine Blumenwiese angesät, sind Schnitte nötig, um die Artenvielfalt zu erhalten. Man kann einen
          ersten Säuberungsschnitt machen um die einjährigen Unkräuter zu schneiden, bevor sie blühen und auch
          um die Fläche zu stärken. Weiter ist es von grosser Bedeutung, dass gestaffelt gemäht wird, damit nicht
          von einem Tag auf den anderen das ganze Nahrungsangebot verloren ist. Die Mähhäufigkeit hängt von
          der Art der Blumenwiese ab. Ist ein geeigneter Standort vorhanden, ist die Anlage einer Magerwiese be-
          sonders wertvoll wegen ihrer besonders hoher Artenvielfalt und diese nur 1 bis 2 Mal mähen im Jahr.
          Für die Insekten ist das schonende Mähen frühmorgens mit einer Handsense am besten. Motorenvibrati-
          on verwirrt viele Insekten, wodurch sie eher in Motor- und Fadenmäher geraten, verletzt und gar getötet
          werden. Vielleicht kann Ihnen der örtliche Naturschutzverein einen Kontakt vermitteln zu jemandem, der
          die Blumenwiese von Hand mit der Sense mäht. Auch für viele Kinder, die von zuhause meist nur den
          Rasenmäher kennen, ein spezielles Erlebnis! Die Arbeit mit der Sense ist für Kinder zu gefährlich, doch
          sie können in den sonnigen Folgetagen das Gras mehrmals wenden, bis es nach 3 Tagen zu trockenem,
          duftendem Heu geworden ist und die Samenstände sich entleert haben und die Artenvielfalt für das
          nächste Jahr sichern.  Dann können sie es zusammennehmen und zum Beispiel an Kleintierhalter geben,
          die sich bestimmt sehr über das gesunde, giftfreie Nahrungsmittel für ihre Lieblinge freuen. Bei grösseren
          Mengen Schnittgut wäre auch eine Kompostanlage auf dem Schulhausareal interessant.
          Zu vermeiden ist insbesondere Mulchen, das für einen Rückgang der pflanzlichen Artenvielfalt sorgt.

























         Vorsichtiges Auszupfen von Beiwuchs nach einem Regentag in einem Bereich für
         erdnistende Wildbienen um die Brutzellen möglichst nicht zu beeinträchtigen.

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