Page 330 - Lehrmittel Erlebniswerkstatt Wildbienen entdecken von wildBee.ch
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Voraussetzungen für die Umsetzung
          Von grosser Bedeutung ist das Einholen der verschiedenen Meinungen zum Projekt, das Sammeln von
          Ideen, das Berücksichtigen von Einwänden. Als besonders wichtig erweist sich der Einbezug des Haus-
          warts, da er durch die Pflege der Bereiche involviert ist und das Pflegekonzept mit ihm erarbeitet werden
          sollte. Dabei muss er sich auf Vereinbarungen verlassen können.

          Keine Angst vor Wildbienen
          Der am häufigsten geltend gemachte Vorbehalt ist die Angst, dass Kinder durch das Schaffen solcher
          Bereiche gestochen werden könnten. Hier kann auf der einen Seite Entwarnung gegeben werden, weil
          Wildbienen ausgesprochen friedlich sind und es so gut wie nie zu Stichen kommt. Sogar in Sandkästen
          ist uns kein Fall bekannt, in dem Schüler gestochen worden wären, sogar wenn sie in unmittelbarer Nähe
          gespielt haben. Nicht selten nisten Wildbienen auch im Sand von Weitsprunganlagen, ohne das es Prob-
          leme gibt.
          Anderseits lässt es sich nicht vermeiden, dass sich beim verbesserten Nahrungsangebot auch Honigbie-
          nen (Apis mellifera), die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica)
          einfinden, bei denen das Risiko gestochen zu werden, grösser ist. Dieses Risiko besteht für Kinder im
          Freien aber generell und die beste Prävention ist das richtige, achtsame Verhalten.

          Keine Angst vor Vandalismus, Littering und Verschmutzungen
          Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass je mehr Kinder (weitere Schulklassen etc.) in ein Projekt einge-
          bunden sind, desto mehr tragen sie solchen Bereichen auch Sorge. Projekte, bei denen das Schulhaus,
          die Kinder und Eltern, Naturschutzvereine etc. einbezogen wurden, sind nicht nur wesentlich günstiger,
          sondern auch sehr viel kreativer und nachhaltiger.
          Werden Sandflächen als Nistplätze für Erdnister geschaffen, haben Hauswarte oft Bedenken wegen der
          möglichen Verunreinigung durch Haustiere, vor allem Katzen (das Problem gibt es auch bei konventionel-
          len Spielplatz-Sandkästen). Hier besteht die Möglichkeit, den Nistplatz als Hochbeet anzulegen oder ihn
          mit Brombeerranken zu schützen.
          Auch die Befürchtungen, die Unfall- und Verletzungsgefahr sei höher, wenn Baumstämme, Trockenmau-
          ern, Sandstein-Arena oder Biotop den Platz ergänzen haben sich bei solchen Projekten als unbegründet
          erwiesen: sie kann sogar weniger hoch sein als bei asphaltierten Flächen. Lesenswert sind dazu auch die
          Empfehlungen rund um Sicherheit und Risikenvermeidung in der Broschüre Naturnahe Spielräume der
          Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung.
          Entscheidend für die Nachhaltigkeit eines jeden Projektes ist die Pflege und die Fürsorge. Die wird vor
          allem durch Patenschaften und die Einbindung in den Alltag erreicht: Mehr Beteiligung, mehr Achtsam-
          keit, weniger Zerstörung.





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