Page 335 - Lehrmittel Erlebniswerkstatt Wildbienen entdecken von wildBee.ch
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EIN KRITISCHES WORT ZU NISTHILFEN
Künstliche Nisthilfen
Linktipp: wildbee.ch/nisthilfen, Ga Nisthilfen-Anlagen speziell für Schulen
Bei Wildbienen wird als erstes (leider oft sogar nur als einziges) daran gedacht, eine künstliche Nisthilfe
(fälschlicherweise «Hotel» genannt, was nicht zu ihrer Nutzungsweise passt) zu basteln.
Solche künstlichen Nisthilfen bieten Bastelspass und edukative Möglichkeiten, um einige häufige Arten
zu beobachten. Der tatsächliche ökologische Wert einer solchen Nisthilfe wird jedoch stark überschätzt.
In künstlichen Nisthilfen treffen Arten ein, die bereits sehr häufig sind und keiner Förderung bedürfen.
Deshalb ist das Schaffen von natürlichen Lebensräumen, insbesondere das Anpflanzen von Wildpflanzen,
in jedem Fall sehr viel wirkungsvoller. Es ist auch das Problem, dass sie als «Dekoelemente» verkommen
und gar nicht näher geschaut wird, ob überhaupt jemand einzieht.
Wir möchten insbesondere davon abraten, grosse Anlagen zu bauen und für die Anlage viel Zeit, Geld
und Aufwand zu investieren. Der Aufwand, geeignete Materialien in ausreichender Menge zu finden und
richtig zu bearbeiten wird oft unterschätzt und es ist schade, wenn dafür mehr als 1 Tag eingesetzt wird.
Sehr oft werden solche Nisthilfen dann mit ungeeignetem Material vollgestopft, nur um sie fertig zu be-
kommen. Das Resultat sind dann Nisthilfen mit Backsteinen, Holzwolle, Tannzapfen und anderen ungeeig-
neten Materialien, in die sich kaum je ein Insekt verirrt und zu Enttäuschungen führt.
Wird aber eine kleine Anlage gebaut und mit nur mit geeignetem und richtig bearbeitetem Material befüllt,
lässt der Erfolg nicht auf sich warten und bald ist jede «Wohnung» besetzt und bietet viele Beobachtungen.
Um über mehrere Monate verschiedene Hohlraum-Bewohner beobachten zu können, sind unterschiedli-
che Durchmesser von besonderer Bedeutung. Achten Sie darauf
– möglichst viele verschiedene Hohlraum-Durchmesser von 2 bis 9 mm einzubauen
So können sich von Frühling bis Herbst verschiedene Arten einfinden. Manche Modelle (insbesondere
von kommerziellen Anbietern) haben nur grosse Durchmesser und bieten nur kurz im Frühling Beob-
achtungsmöglichkeiten.
– verschiedene geeignete Materialien einzubauen für die Schützlings-Gruppen (Hohlräume wie längssei-
tig bebohrtes Eschenholz und hohle Pflanzenstängel, Morschholz, Markstängel und eine Sandwand).
– keine grosse Anlage zu bauen: Je grösser die Anlage, desto eher finden sich auch Gegenspieler und
Parasiten ein. Es entspricht eher dem natürlichen Vorbild, mehrere kleine Anlagen zu verteilen, als eine
grosse Anlage anzubieten.
Wir können Ihnen dazu folgende käuflichen Nisthilfen empfehlen:
Empfehlungen zu Nisthilfen
Wildbienen-Häuschen
Ein Bausatz für Hohlraum-Bewohner mit bebohrtem Eschenholz-Block und Niströhrchen. Für einfache Be-
obachtungsmöglichkeiten nur von Hohlraum-Bewohnern von April bis August reicht diese Nisthilfe mit ca.
30 Nistplätzen für eine Klasse völlig aus. Als Variante seitlich noch vertikal einen Markstängel anbringen.
Der Aufwand im Werken liegt bei 1 bis 2 Lektionen.
Video um Wildbienen-Häuschen
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