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Offene Bodenflächen



          Ebene Flächen, Linsen, Ruderalflächen, Brachen, Raine, Rebflächen etc.



          Mehr oder weniger ebene, offene Bodenflächen sind die beliebteste und wichtigste    BEISPIELE
          Nistressource für Erdnister. Gerade Rohboden mit lückigem Bewuchs ist für
          Wildbienen besonders günstig. Mehr als 80 bedrohte Wildbienen-Arten suchen
          als Nistplatz  genau solche ebenen, offenen Bodenflächen. Ideal sind Flächen,
          die völlig bewuchsfrei sind oder leichten, spärlichen Bewuchs aufweisen.
          Manchen Menschen jedoch sind offene Böden leider ein Graus – gar nicht schnell
          genug ist zu Grassamen gegriffen und eingesät. Doch mit etwas Bewusstsein für
          Wildbienen wird klar, wie wertvoll solche Flächen sind, wenn sie belassen werden:
          Hier befindet sich oft ein Eldorado verschiedener Arten, für die ein solcher Ort
          eine überlebenswichtige Ressource ist.
          Mit dem Aushagern von fetten, nährstoffreichen Böden – insbesondere an steilen
          Lagen – können durch Renaturierung von überdüngten Flächen (durch wieder-  Rohboden mit vielen Wildbienen-Nestern.
          holtes Mähen und Abfuhr des Schnittgutes) auch wieder Magerwiesen entstehen.
          Bestehende Flächen schützen
          Vielleicht gibt es bereits solche Flächen, die schon von Wildbienen genutzt wer-
          den? Oder solche, die mit pflegerischen Eingriffen besiedelt werden könnten,
          wenn beispielweise Bewuchs entfernt wird, wodurch beispielsweise Sandflächen
          wieder zugänglich werden? In den letzten 50 Jahren sind 95% der Trockenwiesen
          verloren gegangen – diese boten an extrem mageren und geneigten Lagen Nist-
          plätze für Wildbienen.
          Erdnister-Streifen
          Ideal ist das Anlegen eines 2 bis 3 Meter breiten Streifens von Rohboden in der   Magere Böschung mit vielen lückigen Stellen.
          Umgebung von Blühstreifen, Buntbrachen, blühender Kulturen etc. Optimaler-
          weise schliesst dieser Streifen direkt an den Krautsaum einer Hecke an, ist aber
          dennoch durch eine Pufferzone von der Bewirtschaftung der Ackerflächen
          geschützt. Den Streifen regelmässig von Bewuchs freihalten. Er kann auch ganz
          mit Sand aufgefüllt werden: leicht erhöht bauen, damit sich keine Wassermulden
          bilden.

          Sandboden
          Besonders beliebt sind sandige Böden, wie man sie in Sandgruben findet.
          Rohboden
          Attraktiv sind auch Aufschüttungen von Baustellen.                   Ruderalfläche mit Totholz und Steinen.

          Trockene Uferzonen
          Naturbelassene Uferflächen und -kanten entlang von Seen und Gewässern sind be-
          liebt, sofern sie stets trocken und besonnt sind und nicht überschwemmt werden.





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