Page 7 - Merkblatt erdnistende Wildbienen
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Albert Krebs
UNTERIRDISCHE W OHNUNGEN Nistplatz-Verteilung
bei Wildbienen
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Bedeutung des Bodens Die meisten Arten und ihre Kuckucksbienen
nisten in der Erde, 19% in Hohlräumen,
1% in freistehenden Nestern aus Pflanzen-
Die grosse Mehrheit der Wildbienen nistet im Boden harz oder mineralischem Mörtel, 3% in
selbstgenagten Gängen in Markstängeln
Diagrammtitel
Nistplätze im Boden gehören zu den wichtigsten Fördermöglichkeiten oder morschem Holz, und bei 3% ist die
für eine grosse Mehrheit der Wildbienenarten. Insbesondere viele Nistweise noch nicht bekannt.
bedrohte Arten sind davon abhängig. Erdnistende Arten sind leider
auch besonders oft von der Zerstörung ihrer Brutplätze betroffen.
Beliebt sind wenig bewachsene, offene Bodenstellen oder Hanglagen an Erdnister
besonnter Lage, am besten etwas geschützt vor Regen. Sand ist bei vielen Steilwand-Bewohner Kuckucksbienen
Arten besonders beliebt.
50% der Wildbienen-Arten nisten unterirdisch (endogäisch) in Bodenstrukturen
und Steilwänden. Diese Nester nutzen auch deren Kuckucksbienen (weitere
25% der Arten). Darunter sind besonders viele landwirtschaftlich relevante Arten Hohlräume
(mehr dazu auf Seite 46–48) die dank ihrer Bestäubungsleistung einen enormen
Einfluss auf die Ernte haben: Verschiedene Sandbienen-, Furchenbienen-,
Schmalbienen- und Hummel-Arten, unter ihnen besonders viele bedrohte Arten.
Die Förderung der Nistressource Boden ist deshalb eine der bedeutendsten unbekannt
Fördermöglichkeiten für Wildbienen. Mark / Holz 2 3 4 5 6
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Begehrt sind gut besonnte, trockene und geschützte Stellen freistehende Nester
mit keinem oder nur lückigem Bewuchs – im Idealfall mit
wenig Störungen.
Mit dem Erhalt von wertvollen Bodenstellen, Böschungen und RÜCKGANG VON ERDNISTPLÄTZEN
Kanten können wertvolle Nistplätze für Wildbienen bestehen,
oder sie können wieder neu geschaffen werden. Beim Neubau Die Zerstörung der Nistplätze von erdnistenden
orientiert man sich am besten am natürlichen Vorbild. Wildbienen gehört zu den Hauptfaktoren ihrer
Bedrohung. Die Gründe dafür sind leider vielfältig:
Nutzniesser dieser Nistressourcen sind auch viele Wespen-
arten, die wichtige Nützlinge in der Landwirtschaft sind: Grab- – Ausgeräumte Landschaft (Flurbereinigung)
wespen (Sandwespen, Fliegenspiesswespen, Feldsandwespen, – Zersiedelung
– Versiegelung der Böden (Asphaltierung, Verschotterung,
Kreiselwespen, Dolchwespen etc.), Solitäre Faltenwespen Betonierung, Platten etc.)
(Schornsteinwespen etc.) sowie indirekte Nutzniesser wie Erz- – Intensive Bodenbearbeitung
wespen, Fliegen etc. – Verdichtung der Böden durch schwere Maschinen
Arten- und Individuenzahl hängen weitgehend von der Ver- – Vergandung und Überwachsen
fügbarkeit geeigneter Nistplätze in der Umgebung ab. – Überdüngung der Böden (ehemals magerer Boden wird zu
nährstoffreich/wasserhaltig)
Dabei genügt es nicht, sich auf Schutzgebiete, den Siedlungs- – Offene Bodenstellen werden nicht gewertschätzt, sondern
raum und ungenutzte Randstrukturen im Agrarraum zu fokus- als Zeichen von Wertverlust, Erosion, Vernachlässigung etc. –
sieren: Es braucht Biodiversitätsförderung in allen Bereichen. als «Schandfleck» missverstanden
– Vergiftung des Bodens (und Lebensraums) durch Insekten-
vernichtungsmittel
– etc.
Wildbienenfreundliche Landwirtschaft 7