Page 11 - Merkblatt erdnistende Wildbienen
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Wildbienen-Schaugarten von wildBee.ch in Leutwil (AG)
ANSPRÜCHE
Vielfalt benötigt Nistweisen und Substrate
gefährdeter Wildbienen
So vielfältig wie die Arten Ansprüche der gefährdeten Erdnister an Bodensubstrat,
Bodenneigung und Bodenbewuchs 4
Von den über 600 Schweizer Wildbienenarten nisten 50% in
der Erde. Von diesen Erdnistern gehören fast zwei Drittel zu den Bodensubstrat
gefährdeten Arten. Sie haben ganz unterschiedliche Vorlieben,
was ihre Nistplätze anbelangt: Einige mögen lieber Sandboden,
einige wenige nisten in schweren Lehmböden. Manche mögen unbekannt Sandboden
ebenen Boden, andere wollen ihn leicht geneigt oder gar steil. Lössboden
Dabei spielt es auch eine Rolle, wie stark bewachsen der Boden
ist: Die Mehrheit mag vegetationslosen, spärlich bewachsenen
Boden, einige wenige nisten aber auch mitten im Gras.
Werden unterschiedliche Bereiche mit verschiedenen Substraten,
Bodenneigungen und Bewuchs geschaffen und gepflegt, deckt Lehm
dies die Bedürfnisse von vielen verschiedenen Arten ab, und wenig wählerisch
möglichst viele von ihnen können sich einfinden.
Die Vielfalt ist deshalb besonders wertvoll, denn sie bildet das Bodenneigung
Mosaik aus einer grossen Zahl an Kleinstrukturen und -lebens-
räumen, die miteinander verzahnt sind. Wichtig sind die
Kombination von Nahrungsangebot und Nistplatz, die Erreich- unbekannt
barkeit von Baumaterial etc. Gut besonnte Findlinge, Wurzel-
stöcke, Steilkanten, Sandflächen, Stämme mit Morschholz und eben,
Brombeergestrüpp – sie alle bilden Lebensraum. leicht geneigt
Nistplätze werden sorgfältig gewählt, da die Weibchen ihre
Lebenszeit mit dem Nestbau verbringen und der Nistplatz sich
auch für kommende Generationen bewähren soll.
steil wenig wählerisch
KRITERIEN FÜR DEN ERDNISTPLATZ
Bodenbewuchs
– Sonnenexposition, Wärmeleitfähigkeit des Bodens
– Distanz zu Nahrungsangebot
– Distanz zu Baumaterial (je nach Art)
– Neigung der Bodenoberfläche unbekannt
– Magerer Boden (wenig Humus, Feuchtigkeit etc.)
– Dichte der Vegetationsdecke vegetationslos bis
– Grabtauglichkeit, Konsistenz des Substrats (Feinkörnigkeit, spärlich bewachsen
Kompaktheit, Standfestigkeit, Härte etc.)
– Parasitendruck
– Konkurrenzdruck durch andere Erdnister bei begrenzt
vorhandenem bevorzugten Bodensubstrat
– (Mikro-)Klima: Temperatur, Feuchtigkeit des Standorts
wenig wählerisch
– etc. dicht bewachsen
Wildbienenfreundliche Landwirtschaft 11