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WILDBIENEN- UND KINDERFREUNDLICHER NATURERLEBNISRAUM





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          Modelle, wie sich Kinder, Lehrer und Eltern ihren Traum-Schulhof wünschen.


          Projektbeispiel von Barbara Stark
          an der Konrad-Grundschule, Haar (D)
          Der NaturErlebnisSchulhof an der Konradschule in Haar bei
          München wurde 2014 auf dringenden Wunsch der gesamten
          Schulfamilie erbaut. Sowohl in der Planung, als auch im Bau
          und der Pflege beteiligen sich das Lehrerkollegium, die Schul-
          leitung, nebst Hausmeister, die Eltern und vor allem auch die
          gesamte Schülerschar. Der Schulhof wird aktiv in den Unter-
          richt mit einbezogen und ist ein sehr beliebter Spiel- und
          Begegnungsraum für alle.
          Im Spiel werden Trittsicherheit und Bewegungsvermögen
          gefördert und ein enger Bezug zur Natur hergestellt. Ni-
          schen und Rückzugsräume sind umrahmt von heimischen
          Wildpflanzen die besonders in der Blütezeit von Bienen,
          Schmetterlingen und vielen anderen Tieren besucht werden.
          Der Blick in die Natur, das Beobachten eines Falters oder das
          Experimentieren an interessanten Samenständen verhilft den
          Kindern ganz nebenbei auch zu einer inneren Ruhe, die sich
          sowohl im Unterricht, als auch im gesamten Verhalten der
          Kinder wiederspiegelt. Laut Schulleitung sind die Zahlen der
          Verletzungen mit dem Schulhof stark gesunken, ebenso wie
          der ursprünglich aggressivere Lärmpegel sich in ein lebhaftes
          Stimmengewirr verändert hat.
          1500 m² Asphalt wurden in ökologisch wertvollen Lebens-
          raum verwandelt. Es wurde entsiegelt, Trockenmauern gebaut,
          nährstoffarme Sonnenbeete ebenso wie nährstoffreiche Schat-
          tenbeete geschaffen. Vielfältige Kleinstandorte wie Trocken-
          mauern, Totholz, Lesesteinhaufen, Lehmstellen und Sandbeete
          sind mittlerweile ein Refugium unterschiedlichster Tiere. Auf
          dem gesamten Schulhof wurden heimische Wildpflanzen den
          Standorten entsprechend gepflanzt. Die Blütenvielfalt unter-
          stützt die bedrohten, bestäubenden Insekten und auch Vögel.
          Jede Klasse ist Pate von einem der 17 Abschnitte, den sie über   den Schulen geht erlangte Kompetenz auch schnell wieder
          die 4 Schuljahre in seiner Dynamik, Pflegebedarf und seinem   verloren. Außerdem erfordert die Umsetzung eines Schulpro-
          Wert kennen lernt. Beobachtungen werden in einem Ordner   jektes die Kenntnis von Sicherheitsaspekten und Normen.
          festgehalten, ebenso wie gepresste Beikräuter (zum Wiederer-  Die Planung und eine konstante Betreuung durch einen Na-
          kennen) und gemalte Blumenbilder. Im Frühjahr und Herbst   turgartenprofi sollte unbedingt eingeplant werden, ansonsten
          werden die Kinder durch die Planerin Barbara Stark in der Pfle-  wird es schwer sein den (ökologischen) Wert des Geschaf-
          ge unterwiesen, über besondere ökologische Werte informiert,   fenen zu erhalten.» erläutert Barbara Stark, Naturgartenprofi
          sowie auf essbare Wildkräuter- und Früchte hingewiesen.   und Kräuterpädagogin, Planung und Begleitung des Natur-
          «Einen solchen Traumschulhof in Eigenregie umzusetzen,   Erlebnis-Schulhofes an der Konradschule.
          davon würde ich begeisterten Lehrern und Eltern abraten.
          Durch den naturgemäßen Wechsel der Eltern und Lehrer an   Barbara Stark, Naturgartenprofi und Kräuterpädagogin, BarbaraStark.de




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